Timea Junghaus

EDUromnja stellt Timea Junghaus vor.

Wir freuen uns, Timea Junghaus, eine der bedeutendsten
Roma-Kulturaktivistinnen, in unserem Virtuellen Museum und Dokumentationszentrum vorstellen zu dürfen.
Timea Junghaus

Als ungarische Kunsthistorikerin, Kuratorin und Kulturaktivistin (geboren 1975) engagiere ich mich seit Jahren für eine stärkere Anerkennung der Kunst von Minderheiten. Ab 1993 habe ich Kunstgeschichte an der Eötvös-Loránd-Universität studiert, wo ich 2003 mit meiner Arbeit über die zeitgenössische Kunst der ungarischen Roma als Master of Arts abschloss. Als erste Romnij in Ungarn verfüge ich über einen akademischen Abschluss in Kunstgeschichte. 2002 gründete ich die János-Balázs-Galerie im achten Budapester Stadtbezirk Józsefváros. Für das ungarische Kulturministerium war ich 2003 als Koordinatorin für die Hungarofest-Agentur tätig. Auf meinen Reisen bin ich ständig auf Talentsuche und organisiere Künstlertreffen. Meine RomaMoma-Initiative setzt sich für die Schaffung eines Roma-Kunstmuseums ein.

Als Ko-Kuratorin der Ausstellung „The Hidden Holocaust“ in der Kunsthalle Budapest leistete ich 2004 Pionierarbeit bei der Aufnahme von Roma-Künstlern in die Kunstöffentlichkeit. 2005 habe ich die Leitung des Roma Cultural Participation Project am Budapester Open Society Institute übernommen. Schwerpunktmäßig wurde in den Ausstellungen zeitgenössische Kunst von Romnja, mit Sakralmalerei, in kritischer Weise mit Orientalismus, und ganz spezifisch mit dem Werk von János Balázs und Péli Tamás gezeigt. Unter dem Titel „We Are Who We Are“ stellte ich 2004 im Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten aus. Für die Ausstellung „Von der Abwesenheit des Lagers“ (2006) im Kunsthaus Dresden vermittelte ich das Gemeinschaftswerk „Black Train (Wonder Barrack)" von Gyöngyi Kalanyos mit Tereza Orsos, Zsolt Vari, Tibor Balogh, Marton Gaudi, Zoltan Nagy und Jano Bori, das während der von mir kuratierten Ausstellung „Hidden Holocaust" entstand. 2007 habe ich den ersten internationalen Roma-Pavilion Paradise Lost auf der 52. Biennale di Venezia kuratiert. Dort, im Palazzo Pisani Santa Marina, waren Roma-Künstler aus acht Ländern vertreten. Der Pavillon konnte über 20.000 Besucher verzeichnen.

In den letzten 10 Jahren habe ich zudem einige Publikationen realisiert, wie z.B: Tímea Junghaus, Katalin Székely (Hg.): Meet Your Neighbours – Contemporary Roma Art from Europe. Open Society Institute 2006, ISBN 963-9419-99-0. (Eine Anthologie moderner Roma-Kunst, an der ich als Herausgeberin und Autorin mitwirkte)

Tímea Junghaus, Katalin Székely (Hg.): Paradise Lost: The First Roma Pavilion at the Venice Biennale, München, London und New York 2007, ISBN 978-3-7913-6145-1, Ausstellungskatalog des Roma-Pavillons auf der 52. Biennale in Venedig.

Mit Kultur und Fragen der Bildung von Minderheiten setzte ich mich mit zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften auseinander.

Auch habe ich einige Auszeichnungen in den letzten Jahren erhalten, wobei ich eine besonders hervorheben möchte:

Mein Studium wurde mit einem Kállai-Erno-Stipendium gefördert, und 2008 wurde ich mit dem KAIROS-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ausgezeichnet. Die Jury würdigte meine Anstrengung, „die zeitgenössische bildende Kunst der europäischen Roma jenseits bestehender Klischees zu erschließen“, so dass „das öffentliche Bewusstsein für den Beitrag der Roma zur kulturellen Vielfalt in Europa“ geschärft würde.

 

 

Videoclips - Timea Junghaus:

Erika Varga Romani

EDUromnja stellt Erika Varga vor.

Wir freuen uns, Erika Varga, eine Roma-Designerin aus Ungarn, in unserem Virtuellen Museum und Dokumentationszentrum vorstellen zu dürfen.

Erika Varga - Eine Roma-Designerin in Budapest
von Ralf Borchard

Auf dem Land in Ungarn leben zwei Drittel der Roma in Ghetto-artigen Siedlungen, teils ohne fließendes Wasser und Kanalisation. Doch es gibt Roma, die erfolgreich und gesellschaftlich anerkannt sind. Die ModeDesignerin Erika Varga ist ein Beispiel. Ihre Marke „Romani Design" ist auf dem besten Weg, international bekannt zu werden.

Erika Varga sitzt in einer großen Altbauwohnung in Budapest an einer ihrer Nähmaschinen. Sie bearbeitet den Stoff einer alten Roma-Tracht, grellbunte Blumenmotive auf gelbem Grund. Am Ende wird das wiederverwendete Teil aus einem früheren langen Roma-Rock, kombiniert mit viel schlichtem Schwarz, zu einem neuen kurzen Design-Kleid. Varga ist gelernte Goldschmiedin, stieg jedoch vor einigen Jahren auf Mode um:

„Vor fünf Jahren kam ich auf die Idee, ‚Romani Design' zu starten", erzählt die 44Jährige. „Ich hatte schon immer zwei Leidenschaften: die traditionelle Kultur der Roma weiterzugeben und kreativ zu sein. Mit meiner Design-Linie kann ich beides zusammenbringen, Kreativität und Roma-Kultur. Ich wollte immer eine Arbeit machen, die nicht nur für sich selbst steht, sondern auch für die Roma-Gemeinschaft gut ist. Und ich glaube, wenn es für die Roma-Gemeinde gut ist, ist es für die ganze Gesellschaft gut. Weil beide Seiten lernen können, wie man gut zusammenleben kann."

Sie mache ihre Kleider für Roma- und Nicht-Roma-Frauen gleichermaßen, sagt Erika Varga. Tragen soll die Modelle, wem sie gefallen. Gleichzeitig spricht sie von einer gesellschaftlichen Mission: zu zeigen, dass man es aus der Armut heraus schaffen kann, ohne den Bezug zur Roma-Kultur zu verlieren. Erika Varga setzt das verdiente Geld zum Teil in Sozialprojekten ein, in Kreativkursen für verarmte Kinder und Nähkursen für Roma-Frauen, die sie für zeitgemäßes Design zu begeistern versucht. Ihr Motto: Kleider als Botschaft ohne viele Worte.

Als sie wichtige traditionelle Roma-Motive, Münz- und Sonnenmotive zu erklären versucht, klingelt es, und die nächste Kundin steht in der Tür. Die Wohnung im vierten Stock ist gleichzeitig Atelier und Verkaufsraum. Frauen aus Budapest und Touristinnen kommen hierher, die meisten haben im Internet von Romani Design erfahren. Erika Varga ist an der Schwelle vom Geheimtipp zum Szenestar, jedenfalls läuft es gut genug, um, unterstützt von Schwester, Mutter und drei bis vier Mitarbeiterinnen, eine Kollektion nach der anderen zu entwerfen:

„Ich würde schon sagen, dass ich erfolgreich bin", sagt sie. „Einerseits, andererseits stehe ich noch ganz am Anfang. Habe keinen Verkaufsraum für Laufpublikum, bin international noch so gut wie unbekannt. Ein gewisser Durchbruch ist die Tatsache, dass ich in Ungarn einen ‚Brand', eine Marke, geschaffen habe und langsam auch international via Internet zumindest in Insider-Kreisen bekannt werde. Derzeit entwickeln wir gerade eine neue Website, wollen einen Web-Shop eröffnen."

„Ich bin zum ersten Mal hier", sagt die Kundin, Anfang 20, die sich gerade ein Kleid vom Bügel holt, um es anzuprobieren. „Ich bin über die Facebook-Seite auf Romani Design aufmerksam geworden. Die ist großartig, mit schönen Bildern. Die intensiven Farben, die Motive, vor allem die Rosenmotive, die ganze Idee - wirklich großartig." Umgerechnet 80 Euro kostet durchschnittlich ein Kleid von Erika Varga, für Touristinnen aus dem Ausland günstig, für ungarische Kundinnen viel Geld. Erntet sie in der Roma-Community nicht auch Kritik dafür, Traditionen zu nutzen, um damit bei wohlhabenden Kundinnen Geld zu machen? „Nein, solche Kritik habe ich noch nie gehört. Alles, was ich aus der Roma-Gemeinde höre, ist, dass sie stolz sind, dass ich eine Art Aushängeschild bin. Und ich versuche, über die Sozialprojekte etwas zurückzugeben." Erika Varga spricht mit ruhiger, überlegter Stimme, ohne Überschwang oder Selbstüberschätzung. Doch wenn sie durch ihre Räume führt, den Schmuck und ihre selbst entworfenen Kleider zeigt, das Werbematerial, das sie bisher entwickelt hat, wird klar, wie sehr sie für ihre Sache brennt.

In der neuesten Kollektion bewegt sich die Mode-Designerin erstmals weg vom Einarbeiten wiederverwendeter, 30, 40, 50 Jahre alter Roma-Stoffe, es dominieren von ihr selbst entwickelte farbige neue Motive auf schwarzem Grund. „Und irgendwann", sagt sie zum Schluss mit einem Lächeln, „kommt auch eine Männerkollektion. Aber Schritt für Schritt: erst mit Kleidern, Röcken, Oberteilen, Schals und Schmuck für Frauen noch mehr Erfolg - dann sind die Männer dran."

Videoclips - Erika Varga:

Concetta Sarachella

Künstlername Sara Cetty

EDUromnja - Im Gespräch mit Concetta Sarachella (in Arte - Sara Cetty)

Mit der freundlichen Autorisierung von Concetta Sarachella wird folgender Text veröffentlicht:

Concetta Sarachella, Künstlername Sara Cetty, ist 1982 in Isernia geboren und ausgebildete Modedesignerin.
Sie hatte bereits viele eigene wichtige Modeschauen/Ausstellungen in Isernia, Mailand und Rom.
Eine eigene ethnische Dauerausstellung hat Concetta im Museum „Fabrizio De André" in Mailand, wo sie die traditionelle Romnja Abruzzese-Bekleidung, die sie in ihrer eigenen Atelier/Schneider-Mode-Werkstatt produziert, auch präsentiert.
Ebenso hat Concetta eine eigene Modelinie, die sie selbst entwirft und in ihrem eigenen Atelier produziert. Es ist ihr gelungen, diese erfolgreich auf dem italienischen Markt zu platzieren.

Informative Weblinks:

Mustfashion

Video - Concetta Sarachella:

Selma Selman

EDUromnja present Selma Selman

We are pleased to present Selma Selman, a young Roma artist from Bosnia and Herzegovina.

Selma was born in 1991 in Bihac, Bosnia-Herzegovina. She is an artist with Romani origins. In her work, we can find her life, her community, and of course her position as an artist. She uses a variety of media, ranging from performance, painting, and photography to video installation in order to express herself as an artist, an individual, and as a woman. In her art, we find not only a personal but also a political accent.

Selma received her Bachelor of Fine Arts degree from Banja Luka University’s Department of Painting in 2014. Her professor at Banja Luka University was Veso Sovil. She also had the opportunity to work together with renowned Bosnian performance artist Mladen Miljanovic, who represented Bosnia-Herzegovina at the 55th Venice Biennale in 2013.

She has participated in various competitions and took part in Tania Brugera’s International Summer Academy, “Arte Util” (Useful Arts), in Salzburg in 2013. She was a fellow of the Roma Graduate Preparation Program at the Central European University in Budapest, Hungary, in 2014.

In 2015, she received the prestigious “Zvono Award,” which is awarded to the best young artist in Bosnia-Herzegovina. With this award came the opportunity to complete a residency in New York City. She has successfully participated in numerous national and international exhibitions, including:
The Luxembourg City Film Festival,
Sarajevo’s PitchWise Festival,
Slam Fest in Osijek,
The Summer Academy in Salzburg,
The BL-Art Festival in Banja Luka, and
The Perforations Festival: A Week of Live Art in Dubrovnik, Croatia.

She has also had several solo exhibitions, with “Me postojisarav – Postojim – I exist” at Dreamland Gallery being her first solo show in the United States.

In 2016, she has been studying for her MFA at Syracuse University, as well as working there as a teaching assistant.

Quelle: Galerie Kai Dikhas

Videoclips - Selma Selman: