Ágnes Daróczi

Interview mit Ágnes Daróczi

Romane Romnja: Es ist uns eine Ehre Sie in unserem Virtuellen Museum vorstellen zu dürfen.
Wir bitten Sie uns etwas über sich zu erzählen.

Ágnes Daróczi: Ich bin am 18. November 1954 geboren in Berettyóújfalu/Ungarn geboren, als erstes von fünf Kindern.
Ich bin in Bedó/ Ungarn aufgewachsen. Bedó ist ein rumänisch/ungarisches Roma-Dorf mit knapp 300 Einwohnern. Meinen Abschluss als Sekundarlehrerin habe ich 1978 an der ELTE BTK absolviert, mit dem Schwerpunkt Ungarische Sprache und Literatur. Ich war eine der ersten Romnja mit Hochschulabschluss.
Ich habe über 40 Jahre verschiedene Tätigkeiten ausgeübt als Kulturmanagerin, Rezitatorin, Journalistin und Minderheitenforscherin, insbesondere Aktivistin für mein Volk.
Im Mai 1979 organisierte ich die allererste Ausstellung mit Gemälden von Roma-Künstlern. Aus heutiger Perspektive kann man sagen, dass diese Ausstellung die Geburtsstunde der Roma-Kunst markiert.
Einer der größte Erfolge meiner Arbeit war, dass Ich mit weiteren Aktivisten die Pläne für ein „Roma-Ghetto“ in Miskolc verhindern konnten (Anti-Ghetto-Komitee), was im Anschluss zur Gründung der ersten demokratischen Roma-Organisation Phralipe – (Bruderschaft) geführt hat. Unsere Freiwilligenorganisation hat den Familien der Opfer der Mordserie in Ungarn wertvolle Hilfe geleistet.
Auf meine Initiative hin haben wir endlich erreicht, dass am Ufer der Donau in Budapest das Mahnmal zum Gedenken an die während des Holocaust ermordeten Roma errichtet wurde. Der symbolisch besetzte Ort, hinsichtlich des Raumes und der Erinnerung, stand immer wieder im Zentrum von Debatten und Konflikten.

Romane Romnja: Wie lautet Ihre Message an die jungen Menschen?

Ágnes Daróczi: Der einzig verbleibende Weg für die Zivilbevölkerung ist, ihrem Protest durch Demonstrationen Ausdruck zu verleihen. Dies war auch das Mittel meiner Wahl, um gegen die Gründung der ungarischen Garde, der Magyar Gárda, zu protestieren, gegen ihre terroristischen Aktivitäten in Hejoszalonta und Cegléd.

Unsere Freiwilligenorganisation hat den Familien der Opfer der Mordserie wertvolle Hilfe geleistet.

Viktória Mohácsi

Interview mit Viktória Mohácsi

Romane Romnja: Wir freuen uns, Sie in unserem Virtuellen Museum vorstellen zu dürfen.

Ich bin am 1. April 1975 als Kind einer Roma-Familie in Berettyoujfalu/ Ungarn geboren. Von 1997 bis 2002 habe ich an der Universität von Szeged an der Fakultät für Geisteswissenschaften studiert. Von 2004 bis 2009 war ich Mitglied/ Abgeordnete im Europäischen Parlament für den Bund Freier Demokraten aus Ungarn. Schwerpunktmäßig war ich als Mitglied im „Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres“ und im „Ausschuss Beschäftigung und soziale Angelegenheiten“ tätig.

Ich habe einige Publikationen herausgegeben wie z. B.
„Discriminatory treatment of Roma children in education: what can be done about it“
aus dem Verlag Office of the UN High Commissioner for Human Rights, 31 July 2003.

Für mein Engagement bin ich mit einigen Preisen ausgezeichnet worden, z. B. dem „Premio Minerva"-Preis für meinen Einsatz zur Verteidigung der Menschenrechte der Roma. Ich habe auch für meine Führungsrolle bei der Dokumentation der Gewalt gegen die Roma in Ungarn den New Yorker „Human Rights First Award“ im Jahre 2010 erhalten. Wegen ernsthafter Bedrohungen musste ich 2009 Polizeischutz in Ungarn beantragen. Seit 2012 lebe ich mit meiner Familie in Kanada, wo ich zuvor Asyl beantragt hatte. Romane Romnja: Wie sieht Ihr Leben heute aus?

Viktória Mohácsi: Ich werde immer eine politisch interessierte und engagierte Bürgerin sein, unabhängig vom geografischen Aufenthaltsort. Aber neben dem politischen Leben gibt es auch meine Familie und meine Publikationen.

Romane Romnja: Danke für das Interview!

Rita Izsák-Ndiaye

EDUromnja stellt Rita Izsák-Ndiaye vor

Wir freuen uns, Rita Izsák-Ndiaye in unserem Virtuellen Museum und Dokumentationszentrum vorstellen zu dürfen.
Ich habe das Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) inne, das das weltweite Engagement für universelle Ideale der Menschenwürde vertritt. Dieses Amt hat ein einzigartiges Mandat der internationalen Gemeinschaft, alle Menschenrechte zu fördern und zu schützen. Am 1. August 2011 wurde ich zum 1. Mal von unabhängigen Experten für Minderheitenfragen vom Menschenrechtsrat als Sonderberichterstatterin für Minderheitenfragen ernannt, und mein Mandat wurde im Jahr 2014 erneuert.
Ich bin unabhängig von jeder Regierung oder Organisation und diene in meinen individuellen Möglichkeiten.
Mein Studium an der Katholischen Universität Péter Pázmány, Budapest, Ungarn, habe ich mit dem Diplom abgeschlossen.
Durch eigene Erfahrungen mit Vorurteilen und Diskriminierung - die Familie meines Vaters wurde in der Nachkriegszeit aus der Tschechoslowakei (heute Slowakei) nach Ungarn, aufgrund der ungarischen Volkszugehörigkeit, im Jahre 1947 zwangsumgesiedelt, und aufgrund meiner Herkunft - meine Mutter ist Romnji- war es immer mein Ziel, mich für Menschen- und Minderheitenrechte zu engagieren. Seit meinen Hochschuljahren arbeite ich für Menschen- und Minderheitenrechte.

Meine Karriere begann
- im europäischen Zentrum für Roma-Rechte in Budapest
- und später im Büro der Vereinten Nationen für das Hochkommissariat für Menschenrechte,
- im Institut für offene Gesellschaft,
- in der Education Stiftung für Roma,
- im Verband für die Rechte der Frau in der Entwicklung.

Ich habe in verschiedenen Ländern, wie z. B. in Hargeisa, Somalia, bei der
Nationalen Jugendorganisation Somaliland, und in Srebrenica, Bosnien und Herzegowina, mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa gearbeitet.
Zudem war ich Stabschefin des Staatssekretariats für soziale Eingliederung des Ungarischen Justiz- und Öffentlichen Ministeriums und zuständig für mehrere Schlüsselprioritäten des ungarischen EU- Ratsvorsitzes, einschließlich der Schaffung des Europäischen Rahmens für nationale Strategien für die Integration der Roma. Zwischen 2011 und Frühjahr 2013 fungierte ich als Präsidentin des Tom Lantos Instituts (TLI) mit Sitz in Budapest, Ungarn, einem Forschungsinstitut für Menschenrechte und Minderheitenrechte. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und meinen Wohnsitz in Dakar, Senegal.

EDUromnja: Wie lautet Ihre Message an die jungen Menschen

 

Rita Izsák-Ndiaye: Das größte Streben sollte sein, die Demokratie und eine menschenfreundliche Gesellschaft zu wahren und weiterzuentwickeln.

EDUromnja: Danke!

Informative Videos:

Informative Links und weitere Videos:

Hier gibt es ein weiteres Video von Rita Izsák-Ndiaye.

Lívia Járóka

Interview mit Livia Járóka

Romane Romnja: Wir freuen uns, Sie in unserem Virtuellen Museum vorstellen zu dürfen.

Lívia Járóka: Ich bin am 6. Oktober 1974 in Tata/Ungarn geboren und in der westungarischen Stadt Sopron aufgewachsen.
Mit einem Stipendium der Soros Foundation konnte ich mein Studium der Soziologie an der Zentraleuropäischen Universität zu Warschau absolvieren und mit dem akademischen Grad MA abschließen. Es folgte ein Studium der Anthropologie an der Universität zu London.
Meine Doktorarbeit in Sozialanthropologie schloss ich 2012 an der vorgenannten Universität ab.
Von 2004 bis 2014 war ich Abgeordnete im Europäischen Parlament für die Fidesz- Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten). Damit war ich zu diesem Zeitpunkt nach Juan de Dios Ramírez-Heredia aus Spanien, der von 1994-1999 im Europäischen Parlament aktiv war, das zweite Roma-Mitglied. Im selben Jahr wie ich trat auch Viktória Mohácsi als drittes Roma-Mitglied in das Parlament ein.
Während meiner 10-jährigen Tätigkeit im Europäischen Parlament war ich Mitglied in vielen verschiedenen Ausschüssen und auch Vorsitzende im Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter.

Romane Romnja: Wie sieht Ihr Leben heute aus, d. h. nach der Beendigung Ihrer Tätigkeit im Europäischen Parlament?

Lívia Járóka: Mein politisches Interesse, Engagement und meine verschiedenen politischen Tätigkeiten enden nicht mit der Beendigung des politischen Mandats als Abgeordnete im Europäischen Parlament. Politik spielt sich auf allen Ebenen unseres gesellschaftlichen Lebens ab. Deshalb gibt es für mich und für alle noch sehr viel zu tun!

Romane Romnja: Danke für das Interview!

Soraya Post

EDUromnja stellt Soraya Post vor:

Wir freuen uns, Soraya Post, eine der bedeutendsten Roma- Politikerinnen, in unserem Virtuellen Museum und Dokumentationszentrum vorstellen zu dürfen.

Ich bin am 15. August 1956 in Göteborg geboren. Mein Vater war ein in Deutschland geborener Jude, meine Mutter eine Romnji (norwegische und schwedische Reisende). Seit meiner Jugend beschäftige ich mich mit Fragen zu Menschenrechten, Frauenrechten und nationalen Minderheiten. Von der schwedischen Regierung bin ich zum Mitglied im Aufsichtsrat der Sveriges Television ernannt worden. Seit 2014 bin ich als Abgeordnete im Europäischen Parlament für die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten tätig und engagiere mich in Schweden für Feministiskt.

Romane Romnja: Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Soraya Post: Mit allen mir möglichen politischen Mitteln möchte ich jeder Form von Antiziganismus und Rassismus entgegenwirken.

EDUromnja: Danke!

Informative Videos: